Schillerndes Foto
ein Szenario von Alice Morey
und Zwek, 16.12.16
Wir haben ein Metanarrativ geschaffen, „eine Frau, Brigitte Schwarzkopff, eröffnet einen Fotoladen im trendigen Neukölln“.
Dazu ist eine Webseite, www.schillerndesfoto.de,
ein Facebookprofil
https://www.facebook.com/profile.php?id=100014392715334,
und eine Instagramseite, entstanden
https://www.instagram.com/schillerndesfoto/.
Relativ zur Gesellschaft als ein Erlebnis von sich selbst, wirst du als Kunde durch ein Erlebnis geführt. Soziale Hässlichkeit, der Kunde wird durch ein Szenario geführt was irritierend wird, eines das dieses „Geschehen“ nicht gewollt war, und zusätzlich sind sie noch blendendem Licht ausgesetzt und Gestank, sobald sie die Räume betreten.
Keine gewöhnliche Eröffnung, allein schon die Einladung, der Prozess einen Charakter vertrauter zu machen. Man denkt, dass Kunden kommen würden, wenn der Zweck der Veranstaltung klar ist.
Hat es eine Rolle gespielt, dass viele ein blindes Auge hatten für die Eröffnung eines neuen Fotoladens?
Und dann diejenigen die gekommen sind, waren geschockt. Als wäre es der ganze Sinn gewesen, einen echten Schock und Enttäuschung zu kreieren, die wir gebraucht haben um die Galerie komplett zu schließen.
Horror
Puppetmaster: ‘Horror ist die Spannung zwischen der nicht wahrnehmbaren Materie eines Bildes und unserer Imagination. Horror muss kein nihilistisches Ding sein, eine Eindringlichkeit die wir nicht artikulieren können, eine artikulierte Verwirrung, etwas um dem Tod zu entrinnen, ein Schmerz um sich lebendig zu fühlen, oder das Aufregende des Unbekannten, zwischen den Bildern der Imagination und der echten Welt, die wir nicht gänzlich wahrnehmen können.
Horror kann auch etwas positives sein: die Spannung der Oberflächen die wir sehen, aus denen unsere Erinnerungen bestehen, die Magie von vibrierenden Gefühlen, wenn das Adrenalin einer horrorartigen Situation unsere Sinne öffnet und unsere Vorstellungen beschleunigt, und all die Narrative die genährt sind von, Extremen, Tiefe, Spiritualität, von, Horror, Ängsten und Geschichte. Die Abspaltung und Fragmentierung unseres Inneren (unseres Geistes und der Geschichte unter den Oberflächen) und dem Äußeren (dem unbekannten Kosmos und den Oberflächen die wir von unseren Erinnerungen aus sehen, von unserer voreingenommen Wahrnehmung, sowie das Neue, das von außerhalb zu uns kommt).’
Puppetmaster: ‘Unsicher. Sicher. Alternative Realität. Die unsichere Umgebung wird die sichere Umgebung. Und die sichere Umgebung wird die unsichere Umgebung. Wie versteht man das Konzept von Horror als einem Genre außer dass es ein Weg für die Psyche ist, der Realität zu entfliehen, der eigenen Realität zu entfliehen und in eine pervertierte Alternative einzutauchen, abscheulicher unsicherer Ort, um sich in unserer domestizierten Welt wieder komfortabler zu fühlen. Als ein Adjektiv zur Beschreibung von Geschehnissen die noch kommen werden, es ist zu vage, es gibt zu viel was wir über diese Bedeutung erklären können, Schuld an, Klimawandel, Kriegen, Hass, Liebe.
Vielleicht ist Horror die Angst auszusterben, wieso fürchten wir uns vor dem Tod? Tod ganz und gar. Vielleicht stirbt unser Bewusstsein, aber die Materie wird weiter bestehen. Ich verstehe diese Angst nicht, diese Angst von einer Welt ohne uns. Was wir sehen und wie wir es sehen kann nur verstanden werden als die Wahrheit und das was möglich ist.‘
(Ein Metanarrativ (frz. metarecit) in Kritischer Theorie und in Postmoderne, ein Narrativ über Narrative von Geschichte, Bedeutung, oder Wissen, welches der Gesellschaft eine soziale Legitimation anbietet, durch die Vervollständigung einer antizipierten (noch nicht realisierten) Master-Idee.)
Die Gäste die zu der „Eröffnung des Fotoladens“ kommen, sind sehr irritiert, da sie wie angekündigt, die Eröffnung eines konventionellen Fotoladens erwarten.
Stattdessen finden sie eine verbarrikadierte Galerie vor, was ja noch in das Bild passen würde, da eben die Galerie schließen musste, um einem Fotoladen zu weichen.
Die Gäste, bzw. die Fotoladenkunden, gelangen durch die Seitentür in die Räumlichkeiten. Sie werden gebeten, aufgrund der verwendeten Fotochemikalien, eine Gasmaske aufzusetzen. Sie befinden sich zunächst in einem Korridor in dem alle Durchgänge mit Gipswänden verschlossen sind, und die einzige Lichtquelle eine gedimmte rote Fotolampe ist.
Im Hauptraum geht man dann durch einen 50 m langen Tunnel aus 4 m hohen Plastikvorhängen, mit einem mit Silikon verklebten Boden aus Kacheln.
Hinter den transparenten Vorhängen, wird man durch 4 installierte Tageslichtlampen geblendet, die einem die Sicht und die Orientierung durch den Gang, erschweren. Während man sich in dem Tunnel befindet, wird von Zeit zu Zeit das „Tageslicht“ ausgestellt, und Teile des Kachelbodens mit
Fotoemulsion bedeckt, dann eine kurze Zeit mit einer an der Decke hängenden Glühlampe belichtet, die Fotokacheln mit einem Messer herausgeschnitten, mit einer neuen ersetzt, und dann in eine Dunkelkammer gebracht.
Am Ende des Tunnellabyrinths kommt man dann in einen Keller. Im ersten Kellerraum steht man erneut vor einer langen Gipswand, welche einem keine Wahl lässt, als durch einen dicken Plastik-Vorhang, in einen kleinen ebenfalls gekachelten Raum der mit 4 Heizungen bestückt ist, zu gelangen. Dieser Raum ist entsprechend aufgeheizt. In der Mitte dieses Raumes steht eine Glasbox, in ihr befindet sich eine Leinwand, die mit Ton und wärmesensitiver Farbe behandelt ist, und sich im Laufe der Zeit verändert.
Antikunst
Konventionen von Zeit und Raum in Frage stellen um eine Dauerhaftigkeit als Realität einzuführen. Dauerhaftigkeit von Materialien zeigen, die mit ihrer Umgebung reagieren, und sich im Verlauf verändern. Ein Metanarrativ einführen, dass einer Person, die einen Fotoladen in einer trendigen Gegend eröffnet, und das in verschiedenen Bildmedien im Internet publizieren. Dies findet in einem konsumeristischen Kontext statt, in dem Bilder und Spektakel über Werbung und Gossip perpetuiert werden.
Ein Diskurs über das Paradox von „dauerhaften Bildern“, stereotypischen Bildern, wie „ein Fotoladen eröffnet“, in ihrer assoziativen Ähnlichkeit zu „dauerhaften Fotos“, einerseits, und andererseits, Fotomaterialien, die sich, durch ihre chemische Zusammensetzung und äußeren Einflüsse im
Laufe der Zeit, verändern. Themen von Diskussionen zwischen Objektiven Realisten und Relationalisten, mit einem Fokus auf Bedeutungsketten und Dauerhaftigkeit von Bilderketten im Vergleich zu Materialität. Was herrscht vor? Sind Materialien dauerhaftig, wie auch Bedeutungsketten die sich immer weiter verweben? Oder sind sie Abbildungen die immer wieder neu erschaffen und neu in Relation zueinander gesetzt werden?
Antikunst, so wie es die Dadaisten mit George Macunias in den 60ern beschreiben, ist der Versuch es möglich zu machen auf Phänomene der Natur und der Wissenschaften achten zu können, ohne es als Kunst sehen zu müssen.
Indem wir als Anti-Künstler agieren versuchen wir auf Aspekte anzuspielen die außerhalb von Repräsentationen einer Kunst mit Replikanten stattfinden, da der philosophische Eindruck eines Bildes bei dem Betrachter entsteht, und nicht beim Produzent der Anti-Kunst oder dem Produzenten der Kunstkritik.
(Postmoderne kam zuerst als ein philosophischer Begriff auf in Lyotards, die Konditionen der Postmoderne, 1979, er hat seine Theorie auf Wittgenstein gestützt, und der Idee von „Sprachspielen“, was im Grunde genommen so viel bedeutete wie, da viele Gruppen die selbe Sprache in verschiedenen Weisen benutzten, hätten sie auch eine verschiedene Sicht auf die Welt.
Das resultiere dann darin, dass es keine alleinstehende allumfassende Theorie über die Welt mehr gebe, da die Zeiten von dominanten Narrativen vergangen sei. Daher würden wir erkennen, dass die Wahrheit ehr eine Frage der Entscheidung ist, als ein Fakt.)
(Nietzsches Fokus auf die erlebte Erfahrung geht einher mit dem Begriff des Anti-Philosophen der sich auf die Andersheit bezieht, in der Relation zwischen Identität und Andersheit, die im Kontrast zu philosophischen Traditionen eines Identitäts-Begriff, steht.)
Antikunst ist der Versuch eine Relevanz außerhalb von Ästhetik zu finden. Außerhalb von instrumentalisierten Narrativen. Außerhalb von Sprachlichkeit, indem man das Zentrum, das Thema, die Form aufhebt. Mit dem Metanarrativ von Brigitte Schwarzkopff, sind weder Akteure noch Besucher mehr eine Kategorie, alle werden zu Erzählern ihrer eigenen Geschichte die nichts mit Kunst zu tun hat. Es wird somit ein Gewächs geschaffen was sich selbst schafft. Das Opfer der Kunst indem sie die Kunst aufhebt, es gibt keine Zeiträume mehr, keine Galerie und keinen Unterschied von Virtuellem oder Physischem. Was bleibt sind sich verändernde Dinge, sich überlagernde Bereiche, dynamische Metanarrative, temporäre Strukturen. Was stehen bleibt ist eine Dokumentation, ein Abdruck von der Realität, verschiedene erzählte Geschichten eines Wochendausfluges, Materialien die auf ihre eigenen Prozesse und Strukturen verweisen, Handlungen die auf ihre eigenen Handlungen verweisen, Geschehnisse die keine Vergangenheit kennen, weil sie auf sich selbst verweisen, Filmaufnahmen die selbst nur Filme sind, oder Werbungen, für was, weiß man nicht genau.
Es gibt kein Wofür, Wohin, Wozu, kein Mit-Was, kein Über-Was, kein In-Etwas, nur Alles-Sich-Selbst-Seiendes. Keine Gründe, keine Autoren, keine Kunst.
Kontinuität
Oberfläche
Antikunst
Anti-Rollen
Die Revolutionen
Rückwärtsgewandtheit der Kunst